De Maria numquam satis (– Von Maria kann man nie genug (sagen)

Bernhard von Clairvaux hat diesen berühmten Ausspruch geprägt, der bis heute der Leitspruch der Marienverehrung istwar. Als der hl. Pius IX. am 8. Dezember 1854 in seiner Bulle Ineffabilis Deus das Dogma von der unbefleckten Empfängnis Mariens verkündete, kam dieses Motto einmal mehr zu einem Höhepunkt.
Einer der großen Heiligen und Denker der katholischen Kirche – der hl. Maximilian Kolbe – nahm die unbefleckte Empfängnis zum Ausgangspunkt für seine marianische Verehrung und seine Mariologie.
Der andächtige Franziskaner – der auf so brutale Weise im Konzentrationslager gestorben ist – verstand in der Lehre der unbefleckten Empfängnis die umfassende Erhöhung Mariens über aller Schöpfung – und gerade daher kann man von Maria nie genug sagen.

Aber was bedeutet dies konkret?
Zum einen drückt es aus, dass man nie genug über die Mysterien Mariens meditieren kann. Als Theologe kann man sich nur herantasten an das Geheimnis, das die Jungfrau umhüllt. Ihre Schönheit und ihre Makellosigkeit, ihre Vollkommenheit als sündloses Geschöpf, als Jungfrau und Mutter, bietet unerschöpfliche Tiefe der theologischen Reflektion und Meditation. Was auch immer man über Maria sagt, man kann ihr nicht gerecht werden. Sie ist das Vorbild aller Menschen und Mittlerin aller Gnaden Gottes.
Zum zweiten bedeutet es auch, dass der Gläubige nie genug zu Maria beten kann, sie nie genug loben kann. Als Mutter Gottes und Mutter der Kirche ist sie somit – als das perfekte Geschöpf – untrennbar mit dem christlichen Glaubensmysterium verbunden. Ein Christentum ohne Maria gibt es nicht! Zu viel Gebet zu Maria gibt es nicht!
Maximilian Kolbe war von einer tiefen Marienfrömmigkeit erfüllt – in seinen Schriften zeichnet sich eine wahre Mariologie ab. Für ihn konnte Maria nicht genug gelobt werden und so eschauffierte er sich über die Sorge, dass eine „übertriebene Marienverehrung“ Jesus beleidigen könnte: „Oftmals irritiert es mich, wenn ich, während ich lese, bemerke, dass man mit exzessivem Eifer unterstreicht, dass die Göttliche Mutter ‚nach Jesus‘ unsere ganze Hoffnung sei. Offensichtlich kann es sich hier nicht um einen präzisen Ausdruck handeln. Wie auch immer, die übertriebene Sorge, keine solche Klausel auszulassen – sicherlich wegen der Verehrung Jesu Christi – betrachte ich als Beleidigung Ihm gegenüber.“ Er war der Überzeugung, dass man niemals Maria „zu viel“ verehren könnte um dadurch Jesus „beleidigen“ zu können.
Im Kern war Kolbe ein „Maximalist“ wenn es um die Marienverehrung ging, d.h. ganz einfach, Maria einfach alles zuzusprechen und anzuvertrauen. Nichts war Kolbe ferner als die Marienverehrung auf das Nötigste zu reduzieren, ein „Minimalist“ zu sein. Maria gebührt eben nicht nur etwas Verehrung, sondern eine Ganzhingabe und eine vollkommene Verehrung.
Ein zweiter Aspekt sticht in der Mariologie des Franziskaners hervor. Um seine vielen Schriften der Mariologie zu verstehen, muss man das „Vorrecht der stets größeren Liebe“ des franziskanischen Denkens verstehen.

Dieses Vorrecht gebietet, dass der Gottesmutter in ihrer Vortrefflichkeit eine alle Geschöpfe übertreffende Hingabe zusteht. Dabei kann der Gläubige nie einer unangemessenen Übertreibung anheimfallen, sondern er handelt genau wie er handeln soll: in der stetig wachsenden Liebe zu Maria und zu Gott.
Eine solche Liebe bleibt nicht abstrakt oder vergeistigt, sondern konkretisiert sich und verschenkt sich „durch Jesus und Maria“. Mit diesem hermeneutischen Schlüssel der größeren Liebe öffnet sich der Reichtum der Mariologie unseres Heiligen. Seine Lehre, eigentlich eine Theologie der Liebe, blieb nicht auf dem Papier, sondern wurde zum Martyrium der Liebe – zum Opfer für die Unbefleckte Empfängnis, für die größere Liebe – bis hin zum Tod.

Mit diesen wenigen und unvollkommenen Überlegungen lässt sich schon erahnen, dass der hl. Maximilian Kolbe Maria als die Heilige schlechthin und die Krönung aller Geschöpfe hält. Sie ist das Meisterwerk der Gnade: „Von sich selbst aus ist Sie nicht, wie die anderen Geschöpfe, aber durch die Werke Gottes ist sie das vollkommenste unter den Geschöpfen.“
Der mariologische Ansatz des hl. Maximilian Kolbe überragt also jeden Naturalismus, jede Verwechslung von natürlichem und übernatürlichem Leben, da er der Gnade, dem Eingreifen Gottes, die Priorität gibt. Maria ist das „Meisterwerk“ Gottes: nicht nur der Höhepunkt der Schöpfung, sondern auch der Gipfel seiner heiligenden Liebe.
Beten wir mit dem hl. Maximilian Kolbe, dass Maria, Knotenlöserin, den Knoten der fehlenden Verehrung der Heiligen und der Muttergottes lösen und in unser Herz Demut und Liebe eingießen möge, damit wir die Kindschaft Mariens in unserem Leben verwirklichen mögen.

Erlaube mir, dass ich Dich preise, heilige Jungfrau.
Erlaube mir, dass ich Dich mit meinem eigenen Vermögen preise.
Erlaube mir, dass ich für Dich und allein für Dich lebe und arbeite,
leide für Dich mich selbst verzehre und sterbe.
Erlaube mir, zu Deiner größeren und vermehrten Erhebung beizutragen.
Erlaube mir Dir eine solche Ehre darzubringen, wie sie Dir noch niemand dargebracht hat.
Erlaube mir, dass mich andere im Eifer um Deine Erhöhung übertreffen, und ich dann – wie in einem edlen Wettstreit – immer tiefer und rascher Deine Ehre ausbreite, immer mächtiger, so wie es der ersehnte, der Dich so unaussprechlich über alle anderen wesen erhoben hat. Amen

Jan Bentz

https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_Kolbe#/media/Datei:Fr.Maximilian_Kolbe_1939.jpg

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